Die Hospizstiftung Idsteiner Land startet mit einem Galadinner in die Arbeit
Großer Bahnhof für die Hospizstiftung Idsteiner Land am Freitag, 7. Oktober: Rund 90 Gäste konnte die damals noch „designierte“ Vorsitzende der Stiftung, Dr. Doris Ahlers, für das Galadinner begrüßen, der Auftaktveranstaltung für die kommenden Fundraising-Aktivitäten der Stiftung, deren eigenständige Neugründung wenige Tage zuvor mit der Übersendung der Stiftungsurkunde offiziell bestätigt worden war.
„Wir müssen es selbst in die Hand nehmen, die Vorkehrungen zu treffen, um unseren letzten Lebensabschnitt in Würde und mit größtmöglicher Lebensqualität durchschreiten zu können“, betonte Ahlers. Das sei die Motivation, die der Stifter, die Hospizbewegung im Idsteiner Land, seit vielen Jahren bewege. Und mittlerweile engagieren sich auch zahlreiche weitere Menschen des Idsteiner Landes für den Bau eines stationären Hospizes in Idstein.
„Soziale Nachhaltigkeit“ ist das Schlagwort, unter dem die Stiftungsvorsitzende seit mehr als einem Jahr im Idsteiner Land unterwegs ist, um das große Projekt eines Hospiz-Neubaus voranzubringen. Zahlreiche Meilensteine sind in den vergangenen Monaten erreicht worden: Seit Mai gibt es die Zusage der Stadt Idstein, dass die Stiftung ein Grundstück in der Ludwigstraße des Nassauviertels erhalten wird, auf dem das Haus gebaut werden kann. Das Architekturbüro Gerhard Guckes und Partner hat im Frühsommer die Bauplanung für das Gebäude vorgelegt und Stiftungsvorstand und Stiftungsbeirat stehen in Verhandlungen mit potenziellen Investoren, die das Gebäude realisieren, sowie mit möglichen Betreibern, die einen professionellen Betrieb des Hauses garantieren können.
90 zahlende Gäste aus dem Idsteiner Land und der Region genossen im besonderen Ambiente des Idsteiner Kulturbahnhofes eine in der Tat festliche Abendveranstaltung, in deren Verlauf Guckes erläuterte, wie das Idsteiner Hospiz aussehen soll: Zehn Zimmer für Patienten, im Haus Gäste genannt, und zwei Zimmer für Angehörige sind für das zweigeschossige Haus vorgesehen. Jedes Zimmer wird mit Terrasse oder Balkon ausgestattet; eine geräumige Dachterrasse im Dachgeschoss, die auch mit einem Bettenaufzug erreichbar sein wird, ist außerdem geplant, und die notwendigen Gemeinschafts- und Versorgungsräume sowie die Küche sollen großzügig und lichtdurchflutet werden.
Mit Kosten von rund fünf Millionen Euro wird das Projekt derzeit kalkuliert. Klar, dass es da viele kleine und große Geldgeber aus dem Idsteiner Land braucht, damit das Projekt realisiert werden kann. Denn auch wenn das Haus von einem Investor gebaut und von einem professionellen Betreiber geführt werde, werde der Betrieb stets auch auf Spenden angewiesen sein, war es Doris Ahlers wichtig zu erwähnen. Deshalb wendet sich die Stiftung an alle Bürgerinnen und Bürger des Idsteiner Landes und wirbt um Unterstützung. „Das Hospiz ist ein ehrenamtliches Projekt“, betonte die Stiftungsvorsitzende und dankte im Namen der Stiftung dem Architekturbüro Gerhard Guckes, das die Planungen unentgeltlich erarbeitet hat, ebenso dem Baustatiker Dieter Jedermann, dem Baugrundinstitut Dr. Tilman Westhaus und dem Vermessungsbüro Sell, die ebenfalls kostenfrei die notwendigen Arbeiten erledigen werden. Der Idsteiner Weinladen, der Lenzhahner Floristikbetrieb Stolle sowie die Idsteiner Familie Stricker unterstützten die Veranstaltung mit Wein, Blumen und Wildschweinbraten und die Wiesbadener Sängerin Ann-Kristin Lauber sorgte für die musikalische Gestaltung des Abends.
Die Idsteinerin Beate Oehl als Moderatorin des Gala-Abends hatte neben dem Architekten Guckes auch die Initiatorin der Stiftung, Heinke Geiter, als Gesprächspartnerin vor dem Mikrofon. Die ehemalige Pfarrerin Geiter erläuterte im Gespräch noch einmal das, was man als ihr Lebensthema bezeichnen könnte: Die Hinwendung zu all jenen, die an ihrem Lebensende angekommen sind, und all jenen, die Angehörige der Sterbenden sind. Und sie appellierte an alle, wie wichtig es sei, das Thema Sterben eben nicht an die Seite zu schieben, sondern sich damit zu beschäftigen und das eigene Lebensende bewusst zu gestalten.
Auch der Palliativmediziner Ingmar Hornke aus Niedernhausen, der in Frankfurt ein Palliativzentrum leitet, schaffte es mit einem bewegenden Vortrag, die große Bedeutung der palliativen Versorgung am Lebensende auf eindrückliche Art deutlich zu machen. Sein eindringlicher Appell, die in Idstein aktuell gegebene Chance auf ein stationäres Hospiz unbedingt zu unterstützen und jetzt zu handeln, erreichte an diesem Abend wohl alle Gäste.